Oder: „Dem Glück etwas nachgeholfen“
In unserem Foto- Forum kam kürzlich die Frage auf, wo und wie man am besten den Eisvogel fotografieren kann.
Passend zu dieser Frage hatte ich zufällig genau zu dieser Zeit (Ende Januar) folgendes Erlebnis.
Es war an einem Nachmittag bereits weit nach 16.00 Uhr und damit schon wenig Licht an einem sowieso grauen Tag. Ich war in einem Teichgebiet unterwegs. Es gibt (Rohr-)Verbindungen (Zu- und Ablauf) zwischen den Teichen, die unter den Wegen verlaufen und als „Beton- Rinnen“ in die jeweiligen Teiche münden. Ich wusste zumindest, dass man im Teichgebiet auch den Eisvogel antreffen kann. Zufällig sah ich einen kurz und rasant vorbei fliegen. Hier an dieser Stelle verharrte ich eine Weile. Der Eisvogel kam nach einer viertel Stunde wieder und setzte sich auf den Rand der Beton- Rinne, welche jedoch bodennah ist. Ich konnte ein paar Bilder schießen, war aber nicht glücklich damit. Die Entfernung betrug etwa 25 m. Ich hatte mich (in olivgrün gekleidet) an einer Baumgruppe angelehnt. Aber „Eisvogel am Boden“ ist nicht so toll (und wenig „typisch“). Das gleiche Spiel wiederholte sich noch einmal. Ich konnte davon ausgehen, dass der Eisi dort in der Betonrinne, die einem Bachlauf ähnelt, nach Fischen Ausschau hält. Danach habe ich mir gedacht, ein Experiment zu starten. Ich suchte in der Umgebung nach einem passenden herum liegenden Ast, den ich quer über die Betonrinne gelegt habe, in der Hoffnung, dass dieser Ast als Sitzwarte beim nächsten Mal angenommen wird. Habe mich wieder an der Baumgruppe in 25 m Distanz hingehockt und gewartet. Nach einer weiteren Viertelstunde kam prompt der Eisvogel wieder und setzte sich auf den von mir dort drapierten Ast !!!! 🤗 . Nun konnte ich Bilder schießen, die eine ansprechende (artgerechte) Bild-Komposition ermöglichen (Eisvogel auf Ast, statt auf Beton- Boden). Er schaute aufmerksam nach Beute und hatte wohl auch Glück, denn nach einem Abtauchen (leider sehe ich die Wasserfläche des Bachlaufes in der Rinne nicht) saß er kurz mit Beute auf dem Ast, verschlang den Fisch und war danach wieder weg. Nun dachte ich mir und hoffte, dass er ein weiteres Mal kommt. Und tatsächlich kam er wieder. Dieses Mal habe ich mich darauf konzentriert, ihn nach dem Fischen mit Beute abzulichten, was mir glücklicherweise auch gelang. Wie oben gesagt, es war dann schon nach 16.30 Uhr, so dass das Licht schlecht war (grauer Himmel, dazu noch Schneegriesel) und ich mit hoher ISO und langer Belichtungszeit arbeiten musste.
Fazit: ich habe aus einer Zufallsbegegnung mit dem Eisvogel ein Fotoshooting mit Win-Win- Situation gemacht. Er bekam eine hervorragende Sitzwarte zum Jagen und ich ein paar Bilder von ihm. Mir kommt es auf die Geschichte drauf an, nicht so auf die Bilder. Aber Ausgang dieses o.g. Beitrages war ja die Frage von Naturfotografen wo und wie kann man den Eisvogel fotografieren ? Mein Beitrag soll Mut machen und Hoffnung schüren …..
Olympus OM-D E-M1Mk2 + Oly 100-400; f/6.3; 1/200 s; ISO 2500; bei 400 mm
